Meeresschutz und Fischerei

Auf Mission in Kroatien: Einsatz für mehr Meeres- und Naturschutz

Vom 19. bis zum 22. September war ich zu Besuch in Kroatien, um mir ein Bild der dortigen Meeresschutzgebiete zu machen und zu schauen, inwiefern die Beschlüsse der EU bezüglich des Meeresschutzes vor Ort umgesetzt werden. Ich traf mich mit NGOs, um über die Herausforderungen aber auch Erfolge im Meeres- und Umweltschutz zu sprechen. Außerdem fuhr ich zum Kornati Nationalpark, um zu erfahren, wie es tatsächlich um ein Meeres- und Naturschutzgebiet steht.

Der Mittelmeerraum ist aufgrund der vielfältigen Biodiversität besonders interessant. Er ist jedoch auch eines der am stärksten überfischten Gebiete in Europa, und die Schutzbemühungen hinken im Vergleich zu anderen Meeresbecken in Europa hinterher. Ebenso ist dieses Gebiet stärker vom Klimawandel betroffen, da das Meer sich hier im Vergleich mit dem globalen Durchschnitt doppelt so schnell erwärmt.

Der Kornati Nationalpark als Meeresschutzgebiet

Am 20. September zeigten mir der Direktor des Kornati Nationalparks und Biolog*innen auf einer Bootstour die Inselgruppe und das dortige Meeresschutzgebiet. Wir hielten ebenso in Vrulje, der operativen Basis des Parks. Der Kornati Nationalpark ist eine Inselgruppe im Zentrum des kroatischen Teils der Adria. Der Großteil der Kornati Inselgruppe wurde 1980 zum Nationalpark erklärt. Geschützt sind nicht nur das Land, sondern auch das umgebende Meer, welches vielen verschiedenen Spezies von Algen, Korallen, Seevögeln, dem Großen Tümmler sowie der Unechten Karettschildkröte ein zu Hause bietet. Die Parkbeamt*innen fahren regelmäßig zur Inselgruppe, um die aktuelle Situation zu beobachten. Wir sprachen mit ihnen über Freizeitfischerei, die vor allem bei Tourist*innen beliebt ist, was wiederum die Einheimischen unzufrieden macht, da die traditionelle Fischerei gleichzeitig nicht erlaubt ist. Außerhalb des Nationalparks werden außerdem Schleppnetze zum Fischen verwendet, was eine zusätzliche Herausforderung für den Schutz dieses empfindlichen Gebiets darstellt.

Verankerung von Schiffen: ein Problem für den Meeresboden

Ein weiteres Problem sind invasive Spezies, wie die Rotalge im Meer, die das Ökosystem verändern könnten. Zudem führt das Verankern von Booten und Schiffen im Meeresboden zu Problemen. Außerhalb des Nationalparks ist ein Verankern von Freizeitbooten zwar erlaubt, jedoch zerstört es Posidonia oceanica, das als die „Lunge des Meeres“ bekannt ist. Dieses Seegras nimmt Kohlenstoff auf, weswegen es unerlässlich ist, es zu schützen. Wenn das Seegras einmal zerstört ist, ist es äußerst schwierig es wiederherzustellen. Glücklicherweise gibt es aber bereits umweltfreundliche Ankersysteme, die eine Alternative zum freien Verankern darstellen und es ermöglichen, das freie Verankern bald gänzlich zu verbieten.

Einsatz für die Umwelt von Organisationen aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft

Neben meinem Besuch im Kornati Nationalpark habe ich mich auf meiner Mission nach Kroatien auch mit zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen Organisationen getroffen. In Split habe ich beispielsweise das Institut für Ozeanografie und Fischerei besucht. Wissenschaftler*innen zeigten mir Informationen über die Erholungen bestimmter Spezies im Jabuka/Pomo Pit, ein Gebiet in der Adria zwischen Italien und Kroatien. In Jabuka sind unter anderem der Europäische Seehecht und Norwegische Hummer beheimatet, die eine wichtige Rolle für die Fischerei spielen. Seitdem das Gebiet geschützt wird, hat sich die Biomasse des Norwegischen Hummers verdoppelt und die des Europäischen Seehechtes sogar um das 2,5-fache erhöht.

Am letzten Tag in Kroatien habe ich mich mit Vertreter*innen der NGO Sunce getroffen, eine der führenden zivilgesellschaftlichen Organisationen, die für Umweltschutz wirbt und darüber informiert. Ihre Themen sind unter anderem Naturschutzgebiete, Abfallbeseitigung und Umweltrecht. Sie berichteten über ihre Arbeit als Kontrolleur*innen der Umsetzung von Umweltgesetzen in Kroatien und welche Herausforderungen damit einhergehen. Eine Herausforderung ist beispielsweise die Zusammenarbeit mit Fischereien, in Bezug auf deren Mentalität. Erst seit kurzem kommt es zu einem Umdenken bezüglich der Überfischung und der damit einhergehenden gefährdeten Zukunft der Fischereien.

Meine Arbeit für Meeresschutz im EU-Parlament

Ich nehme von meiner Reise nach Kroatien viel mit: Den positiven Eindruck über die gute Zusammenarbeit zwischen NGOs und den kroatischen Behörden, den engagierten Einsatz von Organisationen, die darauf achten, dass Beschlüsse der EU auch wirklich umgesetzt werden und die effektive Wirkung von Meeresschutzgebieten, die zur Erholung von Fischbeständen in der Adria beiträgt. Ich nehme diese Eindrücke mit zurück ins Europäische Parlament und werde dort weiterhin für Umwelt-, Klima- und Meeresschutz kämpfen.