Meeresschutz und Fischerei

Plastikpellets und Mikroplastik: winziges Plastik, riesiges Problem

Plastikpellets, das Ausgangsmaterial für alle Plastikprodukte, verursachen enorme Schäden für Flora, Fauna und die menschliche Gesundheit, wenn sie in die Umwelt gelangen. Das jüngste Beispiel dafür ist die Umweltkatastrophe an der galizischen Küste im Dezember 2023. Jetzt will die Europäische Kommission das Problem des Pelletverlustes angehen. Ska ist für dieses Dossier für die Grünen/EFA-Fraktion im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments zuständig.

Fast alle Plastikprodukte auf unserem Planeten - Plastiktüten, Plastikflaschen und Plastikstrohhalme - waren einmal Plastikpellets. Pellets, Flocken und Pulver sind das Rohmaterial für Kunststoff, das in der Weiterverarbeitung geschmolzen und zu Kunststoffprodukten geformt wird. Zu diesem Zweck werden Pellets durch die ganze Welt transportiert, von der Produktion über die Lagerung bis zur endgültigen Verwendung. Aufgrund ihrer geringen Größe werden Pellets jedoch leicht und häufig verschüttet. Pelletverluste und -verschüttungen treten in jeder Phase der Pelletlieferkette auf: bei der Produktion, der Lagerung, dem Be- und Entladen, dem Transport, der Verarbeitung und der Handhabung.

Plastikpellets, Reifen und Farben sind größte Quellen von Mikroplastik

Kunststoffpellets gehören zu den drei größten Verursachern von Mikroplastikverschmutzung weltweit, gleich nach Reifen und Farben. Jedes Jahr gehen in der EU bis zu 167.431 Tonnen Kunststoffpellets verloren. Bis zu 78.000 Tonnen davon landen in unseren Ozeanen. Das entspricht etwa 3.000 vollen Containern mit Kunststoffgranulat!

Mikroplastikverschmutzung hat schreckliche Folgen für Flora, Fauna, Klima und Menschen

Leider ist es fast unmöglich, verlorene Pellets zu beseitigen. Einmal in die Umwelt gelangt, verursacht Mikroplastik enorme Schäden für Flora, Fauna, menschliche Gesundheit und die Wirtschaft. Es wurde in vielen Meeresorganismen gefunden, vom winzigen Plankton bis zu großen Walen, in Meeresfrüchten und sogar im Trinkwasser, was eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellt. Tiere wie Seevögel, Schildkröten und Fische verwechseln sie mit Nahrung, nehmen sie auf und sterben oft danach. Strände sind mit Plastikpellets übersät, was sich negativ auf Küstengemeinden und Touristen auswirkt. Die toxischen biologischen und chemischen Verunreinigungen von Mikroplastik schwächen Korallenriffe und Seegraswiesen, die für die Klimaregulierung wichtig sind. Dies hat auch negative finanzielle Folgen für Fischer, die für ihren Fang auf ein gesundes Meeresleben angewiesen sind.

Bestehende EU-Gesetze gegen Plastikverschmutzung

In ihrem Aktionsplan zur Verringerung der Umweltverschmutzung (Zero Pollution Action Plan) hat sich die Europäische Union verpflichtet, die Menge an Kunststoffen in der Umwelt bis 2030 um 30 % zu reduzieren. Das übergeordnete Ziel sollte sein, Makroplastik - größere Plastikteile, die in Mikroplastik zerfallen - gar nicht erst in die Umwelt gelangen zu lassen. Eine erfolgreiche EU-Maßnahme zur Erreichung dieses Ziels wurde 2019 verabschiedet: die Richtlinie über Einwegkunststoffe, die nachhaltige Alternativen zu Einwegkunststoffen wie Plastikbesteck oder -teller fördert. Um die Verschmutzung entlang der gesamten Lieferkette von Kunststoffen zu bekämpfen, ist es entscheidend, ganz am Anfang zu beginnen, bevor das Kunststoffprodukt überhaupt hergestellt wird.

Neue Verordnung zur Vermeidung von Pelletverlusten

Daher hat die Europäische Kommission im Oktober 2023 einen Vorschlag für eine Verordnung zur Vermeidung von Verlusten von Kunststoffpellets vorgelegt, um die Verschmutzung durch Mikroplastik zu verringern. Zum ersten Mal wird es in der EU Regeln für den Umgang mit Kunststoffpellets entlang der gesamten Wertschöpfungskette geben. Der jüngste Vorfall an der Küste Galiziens, bei dem mehrere Container, von denen einer Kunststoffpellets enthielt, ins Meer gelangten und zu einer Pelletverschmutzung von mehreren Millionen Pellets führten, die im Meer immer weiter treiben, zeigt, dass klare und ambitionierte Maßnahmen zur Vermeidung, Meldung, Eindämmung und Beseitigung von Pelletverlusten dringend erforderlich sind. Obwohl der Vorschlag sehr zu begrüßen ist, weist der Text einige Mängel und Lücken auf, die verbessert werden müssen. Ska ist als Schattenberichterstatterin der Grünen für das Dossier im Umweltausschuss für die Grünen/EFA-Fraktion zuständig und wird sich mit großem Engagement für die Stärkung des Textes einsetzen.

Pelletverluste im Seeverkehr und bei kleinen Unternehmen nicht ausreichend reguliert

So ist beispielsweise der Seeverkehr einfach von allen Vorschriften ausgenommen. Das ist inakzeptabel, da ein großer Teil der Pelletverluste beim Transport über das Meer entsteht. Eine weitere Lücke besteht darin, dass kleinere Unternehmen der Kunststoff-Wertschöpfungskette nur mit symbolischen Maßnahmen reguliert werden, obwohl im Logistiksektor, in dem viele Verluste passieren, kleine Unternehmen die Hauptakteure sind. Mit einigen Änderungen an den vorgelegten Vorschriften wird das Potenzial zur Vermeidung, Meldung, Eindämmung und Beseitigung von Pelletverlusten noch größer sein.

Skas Einsatz als Grüne Schattenberichterstatterin zur Verordnung

Mit dieser Verordnung und zusätzlichen Anstrengungen auf globaler Ebene hat die EU die einmalige Chance, im Kampf gegen die Verschmutzung durch Pellets eine Vorreiterrolle zu übernehmen. Ska wird eng mit anderen progressiven politischen Gruppen zusammenarbeiten, um die Gesetzgebung zu verbessern und ehrgeizige Maßnahmen zum Schutz des Klimas, der Umwelt und der Menschen vor den gefährlichen Auswirkungen der Mikroplastikverschmutzung zu unterstützen.