Migration

Ein Jahr nach Lampedusa: Unerträgliche Zustände auf Sizilien

Der erste Stopp unserer Reise in Italien hat uns nach Augusta auf Sizilien geführt. Hier haben wir Beatrice von der Flüchtlingsorganisation Borderline getroffen. Sie berichtete uns von den Zuständen, mit denen sich Flüchtlinge auf Sizilien konfrontiert sehen. Ein Beispiel dafür ist die Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge: 115 Jungen schlafen in einer alten Schule auf Feldbetten und teilen sich drei Duschen. Unterricht gibt es nur durch Freiwillige. Die meisten der Jugendlichen, die hier unterkommen sind können keinen Asylantrag stellen und bekommen auch sonst keine Unterstützung. Als wir in der überfüllten Unterkunft waren, wurden 20 Neuankömmlinge angekündigt. Die Situation ist für die Jugendlichen unerträglich.


Während wir mit Beatrice reden, erreicht sie ein telefonischer Notruf: ein Boot ist in Seenot. Fast täglich erreichen neue Flüchtlinge Sizilien. Allein in Augusta, einer Stadt mit 40.000 EinwohnerInnen, sind innerhalb eines Jahres 45.000 Flüchtlinge angekommen. Die Stadt ist klar überfordert und braucht Hilfe der Zentralregierung und weiterer Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Dennoch, auch mit begrenzten Mitteln muss es möglich, und muss es Priorität sein, die Menschen würdig zu behandeln. Gerade werden die Geflüchteten einfach irgendwohin verfrachtet. Sie sind völlig schutzlos und es wird sich auch nicht um sie gekümmert. Die italienische Regierung muss unbedingt handeln und die Not der Menschen lindern, aber es ist auch die EU gefragt. Wir müssen diese humanitäre Katastrophe auf dem Boden der EU beenden.

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